Wenn man durch die Wiesen hinter Delitzsch und Schenkenberg durch den Kosebruch auf Benndorf zu läuft, erkennt man auch heute noch, wie sich eine kleine Anhöhe aus dem ehemals sumpfigen Gelände erhebt, auf der die Benndorfer
Kirche steht, ja thront gewissermaßen über den wenigen ursprünglichen Gehöften des Dorfes, die in einer Sackgasse liegen.
Die meisten Häuser des Dorfes sind viel jüngeren Datums und erst mit dem Ausbau der alten Straße von Delitzsch nach Bitterfeld entstanden. Hier in Benndorf war Zollstation und noch heute ist das gut restaurierte Haus der Familie Robitzsch zu betrachten.
Auch wenn die Ersterwähnung von Benndorf im Anfang des 15. Jahrhunderts mit dem Ankauf des Dorfes durch den Delitzscher Rat liegt, so weist die Kirche doch ihren Ursprung bis weit in das 12. Jahrhundert zurück, wenn die Apsis und das kleine Ostfenster nicht sogar ein nicht höheres Alter nahelegen.
Gern reden die alten Benndorfer von ihrer 1000jährigen Kirche. Aber das wird wohl zuviel des Guten sein.
Die Kirche mit ihrer Lage lässt vermuten, dass sie auf der hochwasserfesten Anhöhe einem alten vorchristlichen Kultplatz folgt, auch wenn der Name des Dorfes eher an Bernhard erinnert und keine slawischen Ursprünge erkennen lässt.
Egal wie: Die Kirche ist umgeben von den Grablegen der Benndorfer, die ihrerseits von einer Wellerwand mit wuchtigen Stützpfeilern umgeben ist, die den Friedhof sichern und an eine Art Kirchenburg erinnern. Ob die Anlage jemals so wehrhaft genutzt worden ist, bleibt verborgen.
Die Kirche selbst ist ein seltenes Beispiel einer ehemals unverputzten Feldsteinkirche in dieser Gegend. Es lassen sich keinerlei Verputzreste ausmachen, wobei der Begriff „Feldstein“ nicht richtig ist, da die gut gefügten, wenig verzwickelten regelmäßigen Steinlagen vielfältig Bruchsteine aufweisen. An den Ecken sind in die urspünglich dreischiffige Anlage mit Halle, Chorraum und Apsis Sandsteinquader eingefügt, um dem Bau einen besseren Halt zu bieten und ihn auch zu kleiden. Der Sandstein ist von weicher Konsistenz.
Der heute zu sehende Dachreiter ist erst nach einem Brand 1622 auf die Kirche gekommen. In ihm hängt eine Bronzeglocke ohne Zier, die mit ihrer sehr schmalen Form und starken Rippe auf eine frühe Zeit weist und mit zu den ältesten Glocken der Gegend gehört.
Es wird wohl um dieses Jahr 1622 bzw. etwas später gewesen sein, dass die Benndorfer dem Zeitgeist des Barockes folgten und ihre Kirche mit einem neuen Interieur ausstatteten: Empore, neues Gestühl ganz schlicht und einem hübschen Kanzelaltar mit marmorierten Säulen und vergoldeten Kapitellen, mit Türen für den Altarumgang und vorgelagerten Altarblock, der mit Tüchern verkleidet wurde. In die selbe Zeit gehört auch die Kombination eines Lesepultes, das mittels eingesetzter Zinnschale als Taufstein diente und dient.
Um den Blick auf die Kanzel freizugeben, wurde der Chorbogen kräftig erhöht und gleichzeitig die Apsis – nun funktionslos geworden – verstellt.
Aus der romanischen Zeit haben wir, außer der gesamten Außenanlage, die mit schönen Katzentteppen versehen ist (jünger) und nicht mehr zu deutenden Giebelabschlüssen, nur noch ein zugesetztes Fenster über der Südwand, durch die man mit kleiner vorgelagerter Vorhalle die Kirche betritt und eben das Ostfenster der Apsis, in dem man ein sogenanntes Osterfenster vermuten darf.
Um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert wurde die Kirche neu ausgestaltet, erhielt neue versilberte Altarleuchter, Weinkännchen und Patente. Der Abendmahlskelch stammt von 17??.
Reste der Ausmalung sind in den Fensternischen und im Chorbogen noch zu sehen und dokumentiert und harren einer späteren Wiederherstellung.
Etwas Besonderes stellt die Kirchendecke dar: Sie ist aus Papier, einer Art Tapete, blau gestrichen mit den zeittypischen goldenen Sternen versehen; dazu ein ebenfalls aus Papier gemalter Wandfries.
Die ganze Kirche ist in ziemlich gutem Zustand, in den letzten Jahren nach und nach gesichert und aufgehübscht worden.
Die keine Rühlmannorgel auf der Empore harrt noch der Restaurierung.
Im Chorbogen ein gotisches Kruzifix auf dem 1975 devastierten Paupitzsch, an dasauch ein Rahmen mit Bildern erinnert.
Fotos von der Benndorfer Kirche gibt es hier >> Fotogalerie
Ein besonderes Orgel-Juwel ist in der Kirche in Zaasch zu finden – die Geissler-Orgel aus dem Jahr 1858. Sie ist die 13. Orgel aus der Eilenburger Werkstatt von Conrad Geissler – mit zwei Manualen und 12 klingenden Registern.
Im Mai 2022 bekam der GKR in Laue einen Scheck i. H. von 250.000 EUR. Das Geld stammt aus dem Altvermögen der DDR-Parteien und wird nun zur Sicherung der Kirche genutzt.
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