Schon von weitem erblickt man in der flachen Landschaft nordwestlich von Leipzig den 36 m hohen Turm der Kirche von Wiedemar. Die markante Bauform des Turmhelmes, ein sehr hohes Satteldach mit abgewalmten Flächen nach Süden und Norden, ruft bei dem Betrachter Erstaunen hervor, sieht er doch solche Kirchtürme im Lande recht selten. Es existieren keine Aufzeichnungen, wann die Wiedemarer Kirche errichtet wurde. Zweifellos dürften die Anfänge des Kirchenbaus aber im 11./12. Jahrhundert liegen. Der älteste Teil der Kirche ist wahrscheinlich der, auf der nördlichen Seite des Kirchenschiffes befindliche, Anbau, der in alten Aufzeichnungen herrschaftliche Kapelle genannt wird, in anderen Nachrichten wird dieser Anbau auch Barbara Kapelle genannt. Der Turm dürfte von Grund auf im 15. Jahrhundert errichtet sein. In seiner Gesamtgestalt uns seinen einzelnen Teilen zeigt er die Merkmale des spätgotischen Stils.
Das Kirchenschiff mit seinem geraden Ostschluss, das in Länge und Breite schon bei seiner Errichtung die heutigen Abmessungen hatte, war damals aber in der Firsthöhe ca. 4 m niedriger. Seine heutige Höhe erhielt es wohl, als der Turm in seiner jetzt noch sichtbaren Gestalt errichtet wurde.
Das Kirchenschiff ist eine so genannte Saalkirche und macht mit seiner weitestgehend stilreinen spätbarocken Ausstattung einen selten harmonischen Gesamteindruck. Die mit Schilf belegte und geputzte Tonnendecke wurde 1695 in die Kirche eingezogen und ist mit Stuckelementen versehen, die in früheren Zeiten einmal farbig bemalt waren. Auf dem Mittelfeld der Decke ist in einem großen ovalen Feld in hebräischer Schrift der Gottesname angebracht. Von den beiden Seitenemporen ist die nördliche die ältere. Sie wurde schon 1676 in die Kirche eingebaut. Im Jahr 1743 wurde der kunstvolle prächtige spätbarocke Kanzelaltar von dem Merseburger Bildhauer Johann Heinrich Agner errichtet.
Die beiden Bleiglasfenster zeigen Darstellungen aus dem Johannesevangelium. Sie wurden 1895 in die Kirche eingebaut.
In der Glockenstube des Turmes befindet sich noch eine von ursprünglich drei Glocken. Für Kriegszwecke mussten die große Glocke von 1569 und die kleine Glocke von 1691 im Jahre 1917 abgegeben werden. Die 1936 neu beschafften Glocken fielen schon 1942 dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer. So existiert heute nur noch die mittlere, aber älteste Glocke von 1477. Sie ist 1,07 m im Durchmesser und wird elektrisch geläutet. Für den Stundenschlag befindet sich in der Glockenstube eine kleine Schlagglocke, die eine Leihgabe der Kirchengemeinde Delitzsch ist.
Auf der hinteren Querempore im Schiff befindet sich eine im Jahre 1851 von Orgelbauer Nicolaus Schrickel aus Eilenburg eingebaute zweimanualige Orgel mit 19 Registern und 982 Pfeifen.
Durch die Jahrhunderte hindurch kann man in den Kirchenakten die an dieser Kirche vorgenommenen Reparaturen und Instandhaltungsmaßnahmen verfolgen. Schwere Stürme zerstörten immer wieder die Dächer von Schiff und Turmhelm. Nach der politischen Wende sind umfangreiche Restaurierungsarbeiten an der gesamten Kirche erfolgt. Sie kosteten mehrere Hunderttausend Euro.
• Detailliertere Informationen über die Geschichte der Kirche Wiedemar >> Kirchengeschichte Wiedemar (PDF-Dokument)
• Geschicht der Wiedmarer Kirchenglocken >> Kirchenglocken für den Krieg (PDF-Dokument)
Fotos von der Wiedemaer Kirche gibt es hier >> Fotogalerie
Ein besonderes Orgel-Juwel ist in der Kirche in Zaasch zu finden – die Geissler-Orgel aus dem Jahr 1858. Sie ist die 13. Orgel aus der Eilenburger Werkstatt von Conrad Geissler – mit zwei Manualen und 12 klingenden Registern.
Im Mai 2022 bekam der GKR in Laue einen Scheck i. H. von 250.000 EUR. Das Geld stammt aus dem Altvermögen der DDR-Parteien und wird nun zur Sicherung der Kirche genutzt.
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