Die Kirche, im 15. Jh. als Basilika errichtet und von den Wirren der Zeit stark mitgenommen, wurde Ende des 16. Jh. zur Saalkirche umgebaut und somit räumlich erweitert. Der querrechteckige, nach Süden leicht vorspringende Turm im Westen erhielt vier Renaissance-Giebel, das Westtor wurde vermauert (Entstehung des „Turmzimmers“). Unter der Herrschaft des Adelsgeschlechtes von Schönfeld, das seit 1466 das Patronat über Dorf und Kirche innehatte, geschah in der zweiten Hälfte des 17. Jh. der weitere Um- und Neuausbau der Kirche. In dieser Zeit wurden unter anderem die Patronatsloge erneuert (erhalten das alte Wappenkapitell von 1586) und mehrere Emporen eingebaut. Rätselhaft sind wohl dem Freimaurertum entstammende Bemalungen der Nordempore.
Im Übrigen hatte Martin Luther zur Familie von Schönfeld und zu dem schon 1529 reformierten Löbnitz eine besondere Beziehung. Er ist auch an der Löbnitzer Kassettendecke zu finden. Diese gilt als ein herausragendes Beispiel einer Biblia pauperem, einer Bilderbibel für die Armen: 250 Felder mit Szenen aus dem Alten und Neuen Testament, mit Propheten, Evangelisten, Aposteln und dem Reformator Melanchthon. Hinzu kommen musizierende Engel und Felder ornamentaler Gestaltung zur Rahmung der Decke. Das bedeutendste Kunstwerk und Herzstück der Kirche wurde 1691 vom Delitzscher Maler Christian Schilling geschaffen worden. Die Bilderdecke gilt als die größte und umfangreichste in Deutschland. Die Lesart der Bilder von rechts nach links erinnert an die hebräische Schreibweise.
Zur Innenausstattung der Kirche gehören weiterhin: eine farbige Standsteintaufe (1603), eine figürliche, polygonale Holzkanzel (Anfang 17. Jh.), ein Schnitzaltar (1629) von Georg Eckardt aus Freiberg (mit prächtigem Aufsatz, Ornamenten und figürlichen Darstellungen), mehrere figürliche Epithaphien der Familie Schönfeld (16./17. Jh.), eine Orgel mit fünfteiligem Prospekt (1885) und an der Südwand, rechts neben der Kanzel, ein Wandrelief von Otto Richter (Berlin) mit der Darstellung des Heiligen Abendmahls.
Zu Beginn des 20. Jh. befand sich die Kirche wiederum, wie 300 Jahre zuvor, in einem schlechten Erhaltungszustand. Am Palmsonntag 1930 stürzte ein Teil des Turmgiebels durch die Decke in das Kircheninnere, dem Pfarrer vor die Füße. Daraufhin wurde die Kirche baupolizeilich gesperrt.
Seitdem erfuhr die Kirche drei Renovierungsphasen: 1938-39 die erste große Renovierung; 1969-73 die zweite. Die dritte Erneuerung begann 2008 und konnte mit der Renovierung der Orgel 2016 abgeschlossen werden.
Baugeschichte:
1183/1185
Ersterwähnung als romanische, dreischiffige Backsteinbasilika
1471
Umbauarbeiten – geschlussfolgert aus einem Stein mit dieser Jahreszahl (gefunden 1934 bei Bauarbeiten)
nicht datiert
schrittweiser Umbau der Westvorhalle zum Turm; ursprünglicher Zugang zur Kirche erfolgte vom Westgiebel her; romanisches Portal wurde ersetzt durch spitzbogiges Portal; Aufstockung der Westvorhalle zum Westturm
um 1670
Abschluss des Turmes mit Renaissance-Giebel
1688-1692
Umbau zur Saalkirche mit Abbruch des südlichen Seitenschiffes sowie Aufstockung des nördlichen Seitenschiffes bis auf Mittelschiffhöhe und Verlängerung des Chores; Ausstattung mit Bilderdecke
1931-1938
Sperrung wegen Baufälligkeit; Erneuerung des Giebels; Erneuerung des Daches; Austausch schadhafter Balken; Erneuerung von Fenstern; Abriss der Sakristei trotz Einspruch von Pfarrer und Gemeinde; Ausbau des Turmzimmers als Kapelle; Restaurierungsarbeiten an der Bilderdecke
1970/71
Sanierung Fußboden; Abriss der 2. Empore an Nord- und Südwand; Entfernung der Kirchenbänke – dafür Ausstattung mit Stühlen; Wiedereinbau der Ostfenster, die im 2. Weltkrieg zugemauert waren; Erneuerung der Kirchturmspitze; Verputzung des Kirchenschiffes; allgemeine Renovierung
2007-2016
umfangreiche Sanierungsarbeiten: Kirchturm, Bilderdecke und Achsen Dachstuhl, Taufstein, Patronatsloge, Fassade Kirchenschiff, Emporenbilder, Kirchenfenster, Innenraum Putz- und Malerarbeiten und Grabsteine, Prunkepitaphe, Fußboden, Kanzel und Altar, 24 neue Kirchenbänke und Erneuerung der Elektroanlage, Kanzelaufgang und Offenhauer Orgel und Innenraum Loge
Mehr Details aus der Geschichte der Kirche und ihrer Ausstattung findet man auf der Homepage der Kirchengemeinde >> Kirche Löbnitz
Fotos von der Löbnitzer Kirche gibt es hier >> Fotogalerie
Ein besonderes Orgel-Juwel ist in der Kirche in Zaasch zu finden – die Geissler-Orgel aus dem Jahr 1858. Sie ist die 13. Orgel aus der Eilenburger Werkstatt von Conrad Geissler – mit zwei Manualen und 12 klingenden Registern.
Im Mai 2022 bekam der GKR in Laue einen Scheck i. H. von 250.000 EUR. Das Geld stammt aus dem Altvermögen der DDR-Parteien und wird nun zur Sicherung der Kirche genutzt.
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