Das besondere an der Geschichte des Ortes Spröda mit seiner Kirche ist, dass er seit dem Mittelalter bis 1816 zum Kloster/Amt Petersberg (heute in Sachsen-Anhalt bei Halle/Saale) gehörte. Im Jahre 1697 verkaufte der sächsische Kurfürst August der Starke (für 90.000 Reichsthaler) wegen Geldmangels das Amt Petersberg einschließlich des Dorfes Spröda an das Kurfürstentum Brandenburg, das spätere Königreich Preußen (ab 1702 zu Preußen).
Spröda war demzufolge von 1697 bis 1816 eine preußische Exklave in Sachsen.
Die heutige Kirche wurde von 1733 bis 1736 auf einer kleineren baufälligen, ca. 1140 erbauten Kirche errichtet. Die ursprüngliche Kirche wurde in westlicher Richtung unter Verwendung von ursprünglichen Mauerteilen erweitert. 1742 wurde der Turm fertiggestellt. König Friedrich Wilhelm I. von Preußen trug als Patronatsherr mit 730 Reichsthaler aus seiner Privatschatulle wesentlich zum Bau der heutigen Kirche bei. Aus diesem Grund stellt auch die Wetterfahne des Kirchturmes den brandenburgisch-preußischen Adler dar. Nach jüngsten Recherchen ist es in Sachsen der einzige Kirchturm mit einer Wetterfahne als Preußen-Adler.
Die Kirche in Spröda ist eine barocke Saalkirche mit einem über dem Westgiebel erbauten Turm. Der Kirchturm hat im unteren Teil einen quadratischen und im oberen Teil einen oktogonalen Grundriss und ist mit einem Kuppeldach, einer großen Laterne und einer Haube bedeckt, ursprünglich mit Schiefereindeckung. Bei dem Kirchenschiff handelt es sich um einen verputzten Feldsteinbau mit geradem Chorschluss, Korbbogenfenstern und Walmdach in Ziegeleindeckung. Der Kirche war ursprünglich ein quadratischer Vorbau mit dreiseitig geneigtem Walmdach in Ziegeleindeckung vorgeschaltet. Dieser musste 1988 wegen extremer Baufälligkeit abgerissen werden. Im hellen und freundlichen Kircheninneren befindet sich eine Stuckdecke mit breiter Kehle über profiliertem Gesims. In der Mitte der Decke ist eine größere Stuck-Rosette auffällig. Diese bildete einst den Rahmen für eine in den 60er Jahren weiß überstrichene Deckenmalerei (Weiße Taube mit Himmel-Christi Himmelfahrt). Der Raum ist an drei Seiten von farbig gefassten Holzemporen auf Säulen umgeben. Im Westen sind die Stützpfeiler des Turmes und die Orgelempore angeordnet. Der barocke Kanzelaltar aus dem Jahre 1736 ist mit seinem hölzernen Kanzelaufsatz, Akanthuswerk und Engelsfiguren ein wahres Kleinod.
Im Dach des Kanzelaltars ist das Monogramm des Patronatsherrn, des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I., verewigt: „F W R - Fridericus Wilhelmus Rex“. Rechts und links vom Altar sind ovale farbige Holztafeln zu sehen. Die darauf befindlichen Sprüche, links: „Wie heilig ist diese Stätte“ und rechts: „Dieses Haus ist die Pforte des Himmels“, wurden leider ebenfalls übertüncht. Die Restaurierung der überstrichenen Teile steht in weiter Ferne. Sicher aber ein interessantes Objekt für Kunsthochschulen o.ä.! Im Altarbereich steht der älteste im LK Nordsachsen datierte Taufstein (Sandstein) aus dem Jahre 1584. Zur Innenausstattung der Kirche gehören desweiteren eine kielbogige Sakramentsnische im Chor (Ende 15./Anfang 16. Jh.), ein Epitaph (1695) sowie die bemerkenswerte Orgel mit fünfteiligem Bandelwerkprospekt und Intarsien verzierter Elfenbeintastatur (1736). Diese wurde leider 2011 bei Bauarbeiten beschädigt. Die wertvolle gotische Schnitzfigur „Maria mit dem Kinde“ (Ende 15.Jh.) wurde 1991 restauriert und ist seither aus Sicherheitsgründen nur noch an Höhepunkten im Gottesdienst zu sehen.
Im Kirchturm waren ursprünglich 2 bronzene Glocken. Im ersten Weltkrieg musste die Gemeinde eine der beiden Glocken zur Aufrechterhaltung der Rüstung opfern. 1925 wurde diese durch zwei Bronze-Glocken, eine größere und eine kleinere (Taufglocke), ersetzt. Leider mussten beide Bronze-Glocken aus dem Jahre 1925 im zweiten Weltkrieg, 1940, abermals zu Rüstungszwecken abgeliefert werden. 1959 konnten dann auf dankenswerte Initiative des Pfarrers Willi Heine wieder zwei Eisenhartguss-Glocken im Turm eingeweiht werden. Seither ist das Glocken-Geläut wieder komplett. Die ursprüngliche Bronze-Glocke aus dem Jahre 1459 ist an der Nordseite angebracht. Ihre lateinische Inschrift lautet übersetzt: „Gegrüßt seist Du, Maria in reicher Gnade der Herr mit Dir im Jahre des Herrn vierzehnneunundfünfzig“. Die mittlere größere Eisenhartguss-Glocke aus dem Jahre 1959 trägt die Inschrift: „Lasset euch versöhnen mit Gott“. An der Südseite befindet sich die kleinere Eisenhartguss-Glocke, die Taufglocke, aus dem Jahre 1959 mit der Inschrift: „Lasset die Kindlein zu mir kommen“.
1983 sollte der Kirchturm abgerissen werden, da von ihm aufgrund der Baufälligkeit eine bedrohliche Gefahr ausging. Es fanden sich beherzte Freiwillige, die den Turm provisorisch sicherten. 1986/87 wurde die Holzausfachung der Turmhaube erneuert und die Deckung der Turmlaterne in Zinkblech (verlötet und gefalzt) ausgeführt. 1988 wurde der Turm von Freiwilligen abgeputzt. Im Kircheninnern mussten bislang 2-mal die Bänke neu eingebaut werden und 2002 wurde der Hausschwamm bekämpft. An der Wetterseite des Kirchturmes entstanden im Fachwerk und den Geschossdecken im Laufe der Zeit große Schäden, die zu einer Verschiebung der Turmachsen mit der Gefahr des Einsturzes führten. Daher wurde 1999 zur Stabilisierung des Turmes eine temporäre Sicherungskonstruktion eingebaut.
2009 wurden im Zuge der Sanierung des Dachstuhls im Kirchenschiff die Seitendächer des Turmanschlusses saniert. Derzeit sind am Turm und der Turmhaube jedoch Reparaturen und Instandsetzungen dringend notwendig. Dank der Initiative des Fördervereins zur Erhaltung der Kirche in Spröda e.V. (2015 gegründet) und des Pfarrers Matthias Taatz kann 2016 mit der Vorbereitung des I. Bauabschnittes, der Sanierung des Kirchturmes, begonnen werden.
Die Sprödaer Kirche wurde aufgrund der zahlreichen Aktivitäten des Fördervereins als Mittelpunkt der Dorfgemeinschaft wiederbelebt und ist für die Bevölkerung aus nah und fern ein beliebtes Ziel.
Eine romantische Dorfkirche, die für vielfältige Feierlichkeiten geeignet ist! Seit März 2016 kann sie aber auch als würdige Trauerhalle für alle Einwohner genutzt werden.
Fotos von der Sprödaer Kirche gibt es hier >> Fotogalerie
Ein besonderes Orgel-Juwel ist in der Kirche in Zaasch zu finden – die Geissler-Orgel aus dem Jahr 1858. Sie ist die 13. Orgel aus der Eilenburger Werkstatt von Conrad Geissler – mit zwei Manualen und 12 klingenden Registern.
Im Mai 2022 bekam der GKR in Laue einen Scheck i. H. von 250.000 EUR. Das Geld stammt aus dem Altvermögen der DDR-Parteien und wird nun zur Sicherung der Kirche genutzt.
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