Blick in die Geschichte
Was die Kirche erhält, sie vorantreibt, sind die Daten der Erneuerung. Ein charakteristischer, schwer zu entziffernder Inschriftenstein in der äußeren östlichen Chorwand verrät uns die Jahreszahl 1518. Damals wurde die Kirche Brinnis mit ihrem im 12. Jahrhundert erbauten romanischen Langhaus und dem Westturm, in dessen Südwand romanische Rundbogenfenster erhalten sind, um diesen dreiseitigen schließenden, spätgotischen Chor erweitert. Wenig später, im Jahre 1557 – dies verrät uns ein Inschriftenstein an der Nordwand der Kirche –, wurde das Langhaus aufgestockt. Weitere Renovierungen geschahen in den Jahren 1830, 1914, 1968/69.
Zur Innenausstattung der Brinniser Kirche gehören:
im Chor ein Sakramentshäuschen (um 1480) und zwei figürliche Grabplatten (2. Hälfte 17. Jh.); am Altar ein spätgotischer, lebensgroßer Kruzifixus (1. Hälfte 16. Jh.); im Süden (unter dem hohen runden Triumpfbogen des 16. Jh., der Chor und Langhaus verbindet) eine neugotische Holzkanzel von 1830, die erst bei der letzten Renovierung ihren jetzigen Standort bekam; des Weiteren (von 1830): Emporen im Süden, Westen und Norden des Langhauses; ein klassizistisches hölzernes Taufgestell und ein neugotische Orgel mit fünfteiligem Prospekt.
Verschollen ist der alte Brinniser Altar, ein Triptychon, das schon Ende des 19. Jh. außer Gebrauch und teilweise beschädigt war und später verkauft wurde. Im „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“ von Georg Dehio (Sachsen II) gibt es dazu folgenden Hinweis: Der Altar hat nach dem Verkauf in der Schlosskapelle in Maxen (Sächsische Schweiz) gestanden. Die Schlosskapelle gibt es aber nicht mehr - eine neue Schlosskapelle, jedoch ohne den Brinniser Altar, wurde 2013 dort in Dienst genommen. Der gotische Altar war zwischenzeitlich in die Kapelle ein katholisches Heim in Rathmannsdorf umgezogen.
Glocken: Vorzeiten waren es drei, nur eine ist geblieben, die Bronzeglocke von 1782 im Durchmesser 128 cm. Sie trägt die Aufschrift: „DIE PREDIGT TAVFE LEICHEN ANZVSAGEN SOWIE DIE STVNDEN IST MIT AUFGETRAGEN UND WECKTE NUR MEIN GLOCKEN SCHALL DIE TRAEGEN HERTZEN VBERALL.“
Mit großer Freude berichtete Pfarrer Heine, der fast ein halbes Jahrhundert in Brinnis amtierte, Ende 1968 in einer Kirchenzeitung von der mit viel Mühe in Gang gebrachten und schließlich doch gelungenen Restaurierung der Brinniser Kirche. Da haben vergangene Generationen immer wieder an dem Haus Gottes gebaut, es zu erhalten versucht – und ihre Spuren in Stein hinterlassen, zur Mahnung an uns, dass wir das Werk weiterführen.
Zustandsbericht
Die Fotos stammen aus dem Jahr 2016 und zeigen, dass sich der Zustand der Kirche Brinnis stark verschlechtert hatte. Arbeiten zum Erhalt waren dringend geboten. Besonders die desolaten Fenster schadeten der Inneneinrichtung und müssten dringend erneuert werden. Entsprechende Anträge wurde gestellt, um die Brinniser Kirche vor dem weiteren Verfall zu bewahren…
Brinniser Kirche erstrahlt im neuen Glanz
Nach vielen Jahrzehnten ist es zu verdanken und konnte mit Hilfe der LEADER-Förderung und Eigenmitteln das Kapitel „Historischer Erhalt der Brinniser Kirche“ weitergeschrieben werden.
Das Ergebnis der umfangreichen Maßnahme in den letzten Monaten der Jahre 2023/24 ist ein sichtbares Beispiel für die Auswirkungen des europäischen Gedanken bis in das kleines Dörfchen Brinnis im Bundesland Sachsen.
Nach der Bewilligung der Fördermittel wurden die Arbeiten rasch in Angriff genommen. Die Planung und Baubegleitung lang in Händen von Lothar Reichenbach. Die Einrüstung erfolgt durch die Gerüstbaufirma Freitag. Der Putz wurde komplett durch die Firma Jakob überarbeitet – für die neue Farbgestaltung zeichnet die Firma von Malermeister Denzin verantwortlich.
Die neuen Kirchenfenstern – eines der Hauptprobleme – wurden von der Glaserei Walther aus Berlin bewerkstelligt. In Abstimmung mit der Denkmalpflege wurden Musteranfertigungen von den neuen Fenstern geliefert und zur Probe und Ansicht eingebaut. Nachdem man sich über die Neugestaltung einig war und die Glaserei tätig werden sollte, sorgte der harte Winter und die Frosteinbrüche zur Bauverzögerung. Der Einbau der neuen Fenstern war nur bei sicheren Plusgraden Außentemperatur möglich.
Jetzt erstrahlt die Kirche Brinnis wieder in einem neuen Glanz. Die Gesamtkosten der Arbeiten beliefen sich auf 145.000 € - allein über die LEADER-Fördermittel konnten davon rund 116.000 € abgesichert werden. Wie die Fotogalerie vom Frühjahr 2024 zeigt, kann jetzt die Kirchengemeinde ein schmuckes und vor allem sicheres Gotteshaus vorweisen: